Chronik

Malerisch am Elbufer gelegen, war die Ziegelscheune ursprünglich eine Ziegelei. Die recht umfangreichen Lehmvorkommen wurden abgestochen, zu Ziegeln geformt, getrocknet, um dann per Schiff nach Dresden zum Brennen zu kommen.

Bereits 1802 zeichnete Caspar-David-Friedrich bei einem seiner Krippner Aufenthalte unser Anwesen. Das Bild ist als Originalkopie vom Maler und Grafiker Gunter Jacob aus Dresden im Wintergarten unseres Hauses zu sehen.

Der Eisenbahnbau um 1850 schränkte das Gelände und damit die Lehmvorkommen sehr ein, die Ziegelproduktion war nicht mehr lohnend.

1900 wurde der Anbau an das etwa um 1780 errichtete Fachwerkhaus angefügt. Im Obergeschoß desselben war die Zollstation des kursächsisch-königlichen Fiskus und der böhmische Zoll untergebracht, als Prüfstelle für die zu Tal gehende Schifffahrt. Die Schiffer kehrten gern im Gasthaus ein und versorgten sich im Kolonialwarenladen, der im Erdgeschoß des Altbaues untergebracht war, mit Proviant und Ausrüstung für ihre weitere Talfahrt. Das Elbufer vor dem Gasthaus ist heute noch eine so genannte "Feierabendstelle" für die Schifffahrt.

Mit dem Aufblühen des Fremdenverkehrs in der Sächsischen Schweiz entwickelte sich auch das Gasthaus. Aus der Zollstation wurden 2 Fremdenzimmer. Der Großvater der heutigen Inhaberin, Arno Findeisen, übernahm Anfang der 20er Jahre das Gasthaus. Nach seinem frühen Tod übernahm seine Tochter Gretl 1938 mit ihrem Mann Helmut Strohbach das Geschäft und führte es 60 Jahre.

Ständig versuchten die jeweiligen Besitzer, das Anwesen zu verschönern und zu erweitern; dies war nicht immer leicht. Der Besucherstrom nahm ständig zu und man musste sich den wachsenden Anforderungen der Gäste stellen.

1999 übernahm die Tochter, Christine Strohbach-Knaller, das Gasthaus. Mit viel Elan nahm sie mit ihrem Mann, Roman Knaller, die dringend notwendigen Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten, vor allem im Küchenbereich in Angriff. 2000 wurde der Wintergarten angefügt und damit einem dringenden Wunsch der Gäste entsprochen, auch in der schlechten Jahreszeit auf die Elbe und das schöne Bergpanorama zu schauen. Als Architekt bemüht sich Roman Knaller, das bestehende Gebäudeensemble behutsam zu sanieren und mit der Sprache unserer Zeit sinnvoll zu ergänzen.

Im August 2002 musste die Familie hilflos zusehen, wie das in Jahrzehnten Geschaffene in den Fluten der Elbe versank. Niemand konnte sich je vorstellen, dass der Fluss, mit dem Generationen seit Jahren auf du und du lebten, derartig bedrohlich ansteigen würde. Alle Anstrengungen, dies oder jenes vor den Hochwasser zu bergen erwiesen sich im Nachhinein als sinnlos, der Pegel erreichte einen Höchststand von 12,43. Die Erdgeschosse wurden somit komplett überflutet.

Am 14.8.02 um Mitternacht mussten wir mit dem Boot unser Haus verlassen.

Der Anblick, den wir nach dem Abfließen des Wassers hinnehmen mussten, übertraf die schlimmsten Erwartungen. Das Wasser hatte ganze Arbeit geleistet und die hinterlassenen Trümmer mit einer dicken, stinkenden Schlammschicht überzogen. Alles, was wir in den Jahren 1999/2000 investiert hatten, war nur noch Müll, die alte Bausubstanz sehr schlimm beschädigt.

Die erste Wiederbegegnung mit unserem Haus nach der Flut war ein sehr schlimmer Moment, wir standen völlig hilflos vor den Trümmern.

In diesen Tagen nach dem Hochwasser haben wir eine der positivsten Erfahrungen unseres Lebens machen können. Eine Welle der Hilfsbereitschaft und Zuwendung erreichte uns. Freunde und Fremde waren zur Stelle, begannen mit den Aufräumarbeiten, trösteten uns oder nahmen uns einfach in den Arm. Im ganzen Land waren Menschen bereit zu helfen, spendeten Geld und dringend benötigte Dinge. Nur auf Grund dieser Hilfe waren wir überhaupt in der Lage, wiederum an einen Aufbau zu denken. Irgendwann hatten wir plötzlich wieder Mut und haben begonnen in die Zukunft zu schauen. Wir sind zutiefst dankbar für diese schönen Erfahrungen der Mitmenschlichkeit.

Viel Mühe verwendeten wir darauf, unser historisches Gastzimmer wieder auferstehen zu lassen. Hier und da wurden einige Dinge ersetzt, vieles war einfach nicht mehr zu reparieren. Aber jeder Neubeginn birgt ja auch Chancen in sich, manches wird vielleicht sogar schöner als vorher.

So sanierten wir unsere bestehenden Gästezimmer und statteten sie mit behaglichen Landhausmöbeln aus. Es entstanden noch zwei neue Zimmer, unsere Malerstuben. Vom Balkon dieser Zimmer hat man einen unvergleichlich schönen Blick auf das Elbpanorama und die uns umgebende Bergwelt.

Ostern 2003 konnten wir das Gasthaus wieder eröffnen und wir hoffen, dass sich unsere Gäste hier wieder wohlfühlen und sich an der schönen Lage am Fluss erfreuen können.